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Finanzielle Themen in der Partnerschaft oftmals ein Tabuthema

Finanzielle Themen in der Partnerschaft oftmals ein Tabuthema

Wenn es ums Geld und finanzielle Angelegenheiten geht, stehen Paare häufig vor der größten Herausforderung in ihrer Beziehung, weil darüber nicht oder nur sehr ungerne gesprochen wird. Das Tabuthema ist häufig ein Grund für Streitereien, weil nicht offen über Geld gesprochen wird. Das haben sogar Studien gezeigt.

Vielfach ist nicht über Geld sprechen auf der eigenen Kultur begründet. Gerade in Deutschland wird ungerne über Geld gesprochen, egal ob mit dem Partner, unter Kollegen oder im Freundeskreis. Auch Fragen nach dem Gehalt oder finanziellen Status werden mit Missbilligung abgestraft, weil das keinen anderen etwas angeht.
Gerade in einer Beziehung ist aber wichtig, über finanzielle Themen zu sprechen. Der Partner oder die Partnerin sind Personen, zu denen eine enge Verbindung besteht. Diese besteht nicht nur auf emotionaler, sondern auch auf finanzieller Ebene. Im Zweifelsfall werden die Ausgaben für die Mietwohnung, Lebenshaltungskosten, den gemeinsamen Urlaub und ebenfalls für die Kinder geteilt.

Wer redet mehr über Geld, Männer oder Frauen?

Interessant ist, dass Männer grundsätzlich etwas häufiger über Geld reden. Das begründet sich darauf, weil die Gesellschaft dem männlichen Geschlecht bis heute die Rolle des Verdieners zugeordnet hat.
In vielen Fällen ist der Mann dafür zuständig, Geld zu verdienen und dieses im Sinne der Familie zu verwalten. Im Gegensatz dazu wollen Frauen gar nicht über Geld und finanzielle Themen sprechen.

Wird das Thema in einer Beziehung dann doch einmal von den Frauen aufgegriffen, stellt sich bei Männern oftmals Verwunderung ein.

Sie stellen der Partnerin die Frage, ob sie eine Trennung vorhaben, weil sie sich nichts anderes vorstellen können. Doch wird dieser Punkt erwähnt, ist das eher kontraproduktiv für ein Gespräch über Finanzen. Beiden sollte hingegen klar sein, dass dieses wichtige Thema eine essentielle Grundlage hat.

Männer reden grundsätzlich etwas häufiger über Geld
Interessant ist, dass Männer grundsätzlich etwas häufiger über Geld reden – Bild: © Miljan Živković #896407007 – stock.adobe.com

Harmonisch über Geld sprechen – Funktioniert das überhaupt?

Gerade in einer Partnerschaft ist wichtig, dass beide lernen, mit dem Thema Geld auf einer harmonischen Ebene umzugehen und nicht gleich einen Streit vom Zaun zu brechen. Tatsächlich sind Streitigkeiten über Geldangelegenheiten heute immer noch ein häufiger Scheidungsgrund.

Um mit dem Partner oder der Partnerin über Geld zu sprechen kann es hilfreich sein, wenn beispielsweise angekündigt wird, dass gemeinsam über die finanzielle Situation gesprochen werden möchte. Wichtig ist dabei, dass sich Zeit genommen wird. So lassen sich am besten eigene Ängste, Sorgen und die Motivation erklären.
Gerade für diejenigen, die sich trennen wollen, sollten dabei fair mit den Finanzen umgehen. Es gibt nichts Schlimmeres als Paare, die deshalb zusammenbleiben, weil sie sich ein Leben alleine nicht leisten können. Erstaunlicherweise sind das immerhin 30 Prozent.

Aber nicht nur bei einer Trennung, sondern auch im Allgemeinen sind Finanzgespräche wichtig. Dafür sollte der richtige Moment gefunden werden, um ein Verständnis für das Ansinnen des anderen zu erhalten.

Harmonisch über Geld sprechen
Gerade in einer Partnerschaft ist wichtig, dass beide lernen, mit dem Thema Geld auf einer harmonischen Ebene umzugehen und nicht gleich einen Streit vom Zaun zu brechen – Bild: © fizkes #330552652 – stock.adobe.com

Finanzielle Konsequenzen führzeitig besprechen und Vorkehrungen treffen

Neben einer Trennung gibt es weitere Szenarien wie Krankheit oder der Tod des Partners, die finanzielle Konsequenzen nach sich ziehen. Bleibt Geld ein Tabuthema, werden dadurch diffuse Ängste heraufbeschworen.

Gerade bei 68 Prozent der Frauen ist Altersarmut ein essentielles Thema, das Ängste heraufbeschwört.

Sehr wahrscheinlich brauchen nicht alle Frauen Angst zu haben, dass sie im Alter unter der Armutsgrenze leben, wenn endlich mit dem Partner über Geld gesprochen und etwas dafür gemacht wird, um die gemeinsame Situation zu verbessern.
Erst wenn über Geld in einer Beziehung und Partnerschaft gesprochen wird, kann in Erfahrung gebracht werden, ob sich Sorgen gemacht werden muss oder nicht. Die Angst, die empfunden wird, weil Geld ein Tabuthema ist, kann tatsächlich völlig unbegründet sein.

In der Partnerschaft offen mit dem Thema Geld umgehen

Wichtig ist, dass Paare wissen sollten, was der andere verdient. Für eine gemeinsame Lebensplanung ist das eine wichtige Grundlage. Wenn kein Wissen darum vorhanden ist, wie viel Geld zur Verfügung steht, kann nur schlecht geplant und beurteilt werden, welche Ausgaben im Rahmen des Budgets liegen und welche nicht.

Gerade bei der jetzigen, hohen Inflation ist das Thema Geld ein essentieller Aspekt. Weil alles immer teurer wird, entsteht nicht nur Unsicherheit. Es können sich sogar finanzielle Engpässe einstellen, wenn Paare keine Kenntnis davon haben, wie ihre gemeinsame finanzielle Situation aussieht.
Sobald gemeinsame Ausgaben anstehen, sei es ein gemeinsamer Urlaub oder eine neue Einrichtung für die gemeinsame Wohnung, muss unbedingt über Geld geredet werden. Es kann nämlich durchaus sein, dass sich der Partner oder die Partnerin diese Reise gar nicht leisten kann.

Vielleicht möchte der Partner auch lieber Campen gehen und die Partnerin in einen Luxushotel den Urlaub verbringen. Auf der Suche nach der Wahrheit ist die Antwort irgendwo auf einer Zwischenebene zu finden. Allerdings ist es so, dass einer der beiden draufzahlen wird. Genau das ist das Thema, was besprochen werden muss.

In der Partnerschaft offen mit dem Thema Geld umgehen
In der Partnerschaft offen mit dem Thema Geld umgehen – Bild: © bernardbodo #144293875 – stock.adobe.com

Thema Finanzen und Emanzipation

Hinsichtlich der Emanzipation der Frau hat sich einiges doch zum Positiven gewandelt. Doch beim Thema Geld sind nur wenige, lukrative Ansätze zu finden, die an Gleichberechtigung denken lassen. Frauen verdienen meist weniger als Männer und haben daher ein geringeres Budget zur Verfügung.

Hinzu kommt, dass sie sich weniger mit den Finanzen beschäftigen. Nach einer längeren Elternzeit wird meist ein Teilzeitjob angenommen. Die Elternzeit teilt sich nur ein geringer Prozentsatz der jungen Eltern, während 90 Prozent der Frauen oftmals nicht arbeiten und auf eigenes Geld verzichten.

Grundsätzlich ist das bei einer Erwerbstätigkeit von 40 Jahren kein Problem, ein Jahr weniger oder mehr zu arbeiten.

Meist ist es aber so, dass die Person sich auch nach der Elternzeit mehr um den Nachwuchs kümmert. Es entstehen dadurch auch deutlich mehr Fehltage, zum Beispiel wenn das Kind krank ist. Zu berücksichtigen sind dabei auch die Schulferien und die Öffnungszeiten von Kitas.

Diese Aspekte haben natürlich eine Wirkung auf die Karriere und das Einkommen von Frauen. Karriere machen mit einer Teilzeitbeschäftigung ist in Deutschland kaum möglich, wodurch es bei Paaren zu großen finanziellen Unterschieden kommt.

Ganz abgesehen davon, dass Frauen älter als Männer werden und finanziell schlechter gestellt sind, trägt der Finanzsektor nicht dazu bei, dass Geld auch ein wichtiges Thema für die weibliche Kundschaft ist. Solange sich der Finanzsektor diesbezüglich nicht emanzipiert, wird Geld auch in der Gesellschaft und gerade bei Paaren ein Tabuthema bleiben.